Tandempilot Stefan erzählt

"Von der Freiheit beim Fliegen..."

Vor zehn Jahren bestand Stefan die Gleitschirmflugprüfung. Drei Jahre später erhielt er die Doppelsitzer-Flugberechtigung. Seitdem nimmt der Tandempilot aus Saltaus Passagiere mit und zeigt ihnen die Passeirer Berge von oben. Der Infostand des Tandemclubs Ifinger liegt gleich gegenüber der Hirzer Seilbahn. Im Interview erzählt Stefan von der Faszination Fliegen.

Die Gegend rund um den Hirzer ist ein beliebtes Gleitschirmflug-Gebiet. Warum?

Zum einen haben wir unterschiedliche Startplätze, so dass wir unterschiedliche Flüge anbieten können. Zum anderen haben wir hier den größten Höhenunterschied zwischen Start und Landung in ganz Südtirol – nämlich 1.700 Meter. Der Startplatz für den Hirzer Gipfelflug oder den Hirzer Thermikflug liegt auf 2.200 Meter oberhalb der Bergstation Klammeben. Aufgrund der Höhe ist der Temperaturunterschied ideal, auch für lange Gleitflüge. Besonders ist sicher auch die fantastische Aussicht auf die Dolomiten, den Rosengarten…

Und wann ist die beste Zeit, um abzuheben?

Ideal sind die thermikreichen Tage in Frühling und der Sommer. Im Herbst sind es eher ruhige Genussflüge. Ich fliege auch im Winter, dann allerdings auf Meran 2000.

Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit ich bei einem Tandem-Gleitschirmflug dabei sein kann? Muss ich sportlich sein?

Nein, wirklich jeder kann dabei sein. Unsere Passagiere sind zwischen fünf und 99 Jahre alt und dürfen zwischen 20 und 140 Kilogramm wiegen. Selbst ein Hundertjähriger ist schon mit uns geflogen! Auch Rollstuhlfahrer können mit uns fliegen, wir bieten dafür eine spezielle Starthilfe an. Einschränkungen oder Beschwerden, z.B. Kreislaufprobleme, sollten dem Piloten jedoch schon bei der Terminvereinbarung mitgeteilt werden. Für den Flug braucht es nur ein Paar Sport- oder Trekkingschuhe, eine Sonnenbrille und eine dünne Jacke. Und natürlich gute Laune, die ist besonders wichtig.

Es reizt mich, einmal mitzufliegen… und irgendwie traue ich mich nicht. Wie gefährlich ist das Gleitschirmfliegen?

99,9 % der Flüge verlaufen völlig reibungslos. Am wahrscheinlichsten sind Probleme beim Start, also beim Anlaufen: Bevor wir abheben, laufen wir etwa zehn bis fünfzehn Meter über einen Berghang hinunter. Hier ist es schon passiert, dass jemand umgeknickt ist.
Wir haben immer eine Sicherheitsausrüstung dabei, etwa ein Notfallschirm, der dann zum Einsatz kommt, falls der Gleitschirm nicht mehr flugfähig ist. Jeder, der bei uns mitfliegt, ist außerdem versichert.

Ihr bietet verschiedene Flüge an. Welchen Flug würdest Du Einsteigern empfehlen?

Im Grunde können Einsteiger jeden Flug buchen, auch unseren längsten Flug, den Hirzer Gipfelflug. Kindern und allen, die sich erst einmal an das Fliegen „herantasten“ möchten, empfehle ich meist den halbstündigen Bergstationsflug. Wer schon einmal geflogen ist, kann bei einem Akrobatikflug Neues erleben.

Fliegen hier auch viele Einzelpiloten?

Ja, besonders im Frühjahr und im Herbst. Wir geben an unserem Infostand gegenüber der Hirzer Seilbahn gerne Auskünfte über die Windverhältnisse oder Informationen zur Landeeinteilung. Die Start- und Landegebühren können direkt bei der Hirzer Seilbahn entrichtet werden. Tandempiloten, die mit einem Passagier hierherkommen, bezahlen zudem bei uns eine Fluggebühr. Sie fällt für die Instandhaltung der Start- und Landeplätze an.

Was fasziniert Dich am Fliegen?

Das Freiheitsgefühl in der Luft ist unvergleichlich. Die Ruhe, die Stille dort oben. Diese Nähe zu Wind und Wetter. Wenn die Thermik passt, dann kannst Du auch 200 Kilometer weit fliegen. Ohne Motor, einfach nur mit Deinem Schirm und Deinem Wissen. Es ist toll, dieses Erlebnis mit anderen teilen zu können. Ihnen zu ermöglichen, dieses Gefühl zu erleben. Deshalb habe ich mein Hobby zu meinem Beruf gemacht.